Ensemblekurs Mittelalter

Von Blinde Kuh, Erdbeeren, höfischer Musik und heimlicher Liebe



Lucia Mense

Kursleiterin: Lucia Mense

Der Codex Montpellier ist eine wahre Fundgrube an 2-4-stimmiger Musik des späten 13. Jahrhunderts. Er enthält 328 Kompositionen, weitgehend Motetten, Conductus und Organa.

Damit handelt es sich um die umfangreichste Sammlung früher Mehrstimmigkeit.

Darüber hinaus ist dieser Codex reich illustriert – unter anderem mit der frühen Darstellung eines Gesellschaftsspiels, das verdächtig nach „Blinde Kuh“ aussieht.

Die Texte spiegeln das Leben im Mittelalter wider, berichten von (heimlicher) Liebe, Hochmut, Tod und dem damaligen Alltag.

Mindestens genauso interessant ist, dass die mehrstimmigen Kompositionen des Codex Montpellier oft auf dem im 13. Jahrhundert bekannten einstimmigen Repertoire beruhen:

Die Lieder der Trobadors und Trouvères, ebenso wie gregorianische Choralgesänge werden mehrstimmig gesetzt, kunstvoll mit einander kombiniert, so dass neue musikalische Juwelen entstehen.

Inhalt des Kurses:

– Lieder der Trobadors und Trouvères

– gregorianische Gesänge – instrumental interpretiert

– frühe Mehrstimmigkeit: Motette, Conductus, Organum

Beschäftigen werden wir uns mit:

– Melodie: das quasi archetypische Empfinden von melodischer Schönheit im Mittelalter
– Rhythmus: tanzbare Melodien

– Improvisation: „Aus-dem-Stehgreif-Spielen“ – Schritt für Schritt angeleitet
– Notation: von oraler Tradition zur Verschriftlichung von Musik
– Mehrstimmigkeit: Musik für besondere Feierlichkeiten

Ein Kurs für die Instrumente:

Harfe, Laute, Fidel, Block- und Traversflöte, Portativ, Hümmelchen, Gemshorn, Drehleier und jegliche Art von Perkussion.

Gerne auch singende Instrumentalisten!

Bitte bei der Anmeldung die Instrumente, die Ihr mitbringen werdet, ggf. mit Tonart, angeben. Stimmton ist a = 440 Hz.

Vorkenntnisse:

  • Beherrschen der eigenen Instrumente. Blockflötisten sollten mindestens zwei verschiedene Flötengrößen spielen können.
  • Ensemble-Erfahrung
  • Spieler, die mehrstimmige notierte Kompositionen spielen können,

und gleichzeitig auch Lust haben, ohne Noten zu spielen

Die Noten werden zwei Wochen vor Beginn des Kurses per Mail gesendet!

Lucia Mense ist Flötistin des Ensembles Ars Choralis Coeln, einer Schola von professionellen Sängerinnen unter der Leitung von Maria Jonas. Mittelalterliche Instrumentalmusik, Improvisation und die Begleitung von Sängern gehören zu ihrem Repertoire. Ihr eigenes Ensemble Beltatz – mit dem Harfenisten und Drehleierspieler Riccardo Delfino und dem Djoze-Spieler Bassem Hawar (arabische Kniegeige) – widmet sich der mittelalterlichen europäischen bzw. arabischen Instrumentalmusik und der Musik der Trobadors und Trouvères.

Lucia Mense hat Blockflöte und Traversflöte bei Prof. Günther Höller, Walter van Hauwe und Pedro Memelsdorff in Köln, Amsterdam und Mailand studiert. Sie konzertiert international als Solistin und Mitglied verschiedener Ensembles in den Szenen der mittelalterlichen und der Neuen Musik. Neben zahlreichen Radio-Produktionen ist sie an CD-Einspielungen bei den Labels Ars Musici, Mode Records/ New York, Edition raumklang, Touch Records/London und Los Angeles River Records beteiligt.

Kontaktdaten: info(at)luciamense.de; www.luciamense.de

Kursgebühr:

220,00 €, ermäßigt: 110,00 €

zzgl. Kosten für Unterkunft und Verpflegung